Mit einer Voreröffnungsfeier ging es heute schon los, am Sonntag dann aber starten die World Transpalant Games so richtig. Denn vom 17. bis 24. August 2025 richtet die sächsische Landeshauptstadt Dresden die World Transplant Games aus. Die WTG sind die Weltspiele für Sportler*innen mit einer Organtransplantation. Es ist das erste Mal, dass dieses Ereignis in Deutschland stattfindet, insgesamt aber handelt es sich schon um die 25. Auflage.
Die Spiele stehen unter dem Leitmotiv des „zweiten Lebens“ und rücken die veränderte Sicht auf das Leben nach einer Organtransplantation in den Mittelpunkt. In Dresden werden etwa 2.200 Teilnehmende und Helfende aus 60 Ländern erwartet, darunter mehr als 1.500 transplantierte Athlet*innen. Eine von ihnen ist Bera Wierhake. Die Leichtathletin lebt seit ihrem neuten Lebensmonat mit einer gespendeten Leber. „Wir treten gegeneinander an“, blickt sie auf die sportlichen Wettbewerbe voraus, „aber vor allem“ – und damit betont sie den eigentlichen Geist des Events – „feiern wir alle gemeinsam das Leben“.
Das Programm verbindet dabei internationale sportliche Wettkämpfe mit kulturellen Angeboten, Begegnung und Information zum Thema Organspende. Schirmherrin ist Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, die selbst eine Nierentransplantation erhalten hat. Als Botschafter fungiert der lungentransplantierte Sänger Roland Kaiser. Der sagt: „Die World Transplant Games sind ein inspirierendes Event, das nicht nur den sportlichen Ehrgeiz von Organtransplantationsempfängern, Lebendspendern und Spenderfamilien würdigt, sondern auch ein starkes Zeichen für die Bedeutung der Organspende setzt. Durch den sportlichen Wettkampf wird gezeigt, dass ein aktives und gesundes Leben nach einer Transplantation möglich ist.“
Die Botschaft ist dabei auch bei uns in Deutschland von besonderer Bedeutung. Denn im Jahr 2023 spendeten in Deutschland etwa 965 Personen nach ihrem Tod Organe, die insgesamt mehr als 2.800 Transplantationen ermöglichten. Damit liegt Deutschland bei rund 11 bis 12 Spender*innen pro Million Einwohner*innen. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit deutlich hinter deutlich Spende-bereiteren Ländern wie Spanien (durchschnittlich über 40 Spender*innen pro Millionen Einwohner*innen), Frankreich (33) oder den Österreich (23-24). Auch die USA kommen auf durchschnittlich 37 Spender*innen pro Millioenen Einwohner*innen). Der Grund: Deutschland setzt beim Thema Organspende auf ein sogenanntes Opt‑in‑System, bei dem alle, die nicht aktiv zugestimmt haben, automatisch keine Spender*innen sind. Andere Länder setzten auf ein Opt-out-System, bei dem alle Spender*innen sind, die nicht aktiv widersprechen.
Der deutsche Umgang mit dem Thema Organspende macht es umso wichtiger sich mit dem Thema selbst zu befassen. Unabhängige Informationen gibt es unter anderem auch www.organspende.de, aber zum Beispiel auch Hausärzt*innen beraten kostenfrei und unverbindlich. Und die World Transplant Games schaffen Aufmerksamkeit. Das ist richtig gut.
FanLeben.de wünscht darum allen Sportler*innen viel Erfolg und allen Zuschauenden viel Spaß – und spannende Denkanstöße.