Finn Dahmen ist ein Bundesligarekordtorhüter – aber auf eine Weise, in der man es eigentlich lieber nicht wäre: Denn bei seinen insgesamt 35 ersten Bundesligaspielen, erst für Mainz 05, dann für den FC Augsburg, kassierte Dahmen jeweils mindestens ein Gegentor. Das passierte vor ihm und auch seitdem keinem anderen Bundesligakeeper.

Doch Dahmen gab nicht auf. Auch weil Jess Thorup, damals Cheftrainer des FC Augsburg, weiter an seinen Schlussmann glaubte und ihm stets weiter den Vorzug gab. Das Vertrauen zahlte sich aus. Anfang dieses Jahres drehte sich die Erzählung um den Schlussmann um 180 Grad. Plötzlich hielt er alles, was zu halten war – und blieb 683 Minuten, also mehr als sechs komplette Bundesliga-Spiele, ohne Gegentor. Beim FC Augsburg wohlbemerkt. Dahmen avancierte so zum sicheren Rückhalt und überzeugte als moderner, spielstarker Torhüter.

Und genau diese Entwicklung machte Finn Dahmen jetzt auch für Bundestrainer Julian Nagelsmann spannend: „Bei Finn ist es so, dass er über mehrere Jahre schon sehr stabil in der Bundesliga spielt und auch einen interessanten Karriereverlauf hat, weil er schon auch Widerstände in Mainz und dann auch zu Beginn in Augsburg überwinden musste.“ Jetzt freut sich Nagelsmann darauf, den Schlussmann im Rahmen des anstehenden Lehrgangs besser kennenzulernen. Denn Finn Dahmen ist einer von drei Debütanten der Nagelsmann-Elf.

Das Nationalteam trifft sich am kommenden Montag in Herzogenaurach zur Vorbereitung auf die ersten Quali-Spiele. Los geht es mit der WM-Qualifikation mit den Partien am 4. September in Bratislava gegen die Slowakei und drei Tage später in Köln gegen Nordirland. Trainer Nagelsmann erklärt: „Wir wollen ihn sehen.“ Zumindest mit einigen, auf die Dahmen im DFB-Umfeld treffen wird, wird es für ihn allerdings ein Wiedersehen. Denn ganz neu ist ihm der DFB-Dress allerdings nicht: 2021 wurde er mit der deutschen U21 Europameister.

Auch beim FC Augsburg freut man sich über die Anerkennung für den eigenen Torwart. Benjamin Weber, seit Sommer neuer Sportdirektor der Fuggerstädter, sagt:  „Seine Nominierung ist eine tolle Bestätigung für seine Entwicklung beim FC Augsburg. Wir drücken ihm die Daumen für die Zeit im DFB-Team.“

Und Dahmen selbst? Der Platz fast vor Glück: „Für die Nationalmannschaft nominiert zu sein und den Adler auf der Brust zu tragen, ist eine große Ehre. Damit geht für mich ein echter Traum in Erfüllung.“ Gerade nach dem nicht immer geradlinigen Karriereverlauf freut sich Finn Dahmen zurecht. Denn er zeigt: Auch Rückschlägen können in der Rückschau irgendwann wie Hoffnungsschimmer wirken.

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Von admin