Drei Olympia-Teilnehmer aus Eishockey-Deutschland stehen bereits fest – aber sie werden weder Schläger noch Puck brauchen. Denn André Schrader, Sean MacFarlane und Andris Ansons wurden vom Eishockey-Weltverband als Schiedsrichter für die Olympischen Spiele im kommenden Februar nominiert. Alle drei, Schrader kommt ohnehin aus Deutschland, MacFarlane wechselte jedoch aus den USA und Ansons aus Lettland nach Deutschland, arbeiten nämlich als professionelle Schiedsrichter für die DEL und als Schiedsrichter werden sie auch bei Olympia im Einsatz sein. Für den 35-jährigen Schrader ist es nach den Spielen 2014 in Sotschi und 2022 in Peking bereits die dritte Olympia-Teilnahme. Der 39-jährige Ansons ist nach 2022 zum zweiten Mal dabei, während es für den 33-jährigen MacFarlane in Italien seine olympische Premiere geben wird. Damit stellt die DEL fast die Hälfte der von der Eishockey-Weltverband nominierten Schiedsrichter bei Olympia. Von ihm werden nämlich insgesamt sieben Referees zu dem Turnier geschickt, genauso viele kommen aus der nordamerikanischen Profiliga NHL. Schon zur WM hatte die DEL sechs Schiedsrichter geschickt, neben Schrader, McFarlane und Ansons auch die Linienrichter Patrick Laguzov (aus Deutschland), Davis Zunde (aus Lettland) und Jiri Ondracek (aus Tschechien).

Deutschland ist im Eishockey also eine Schiedsrichter*innen-Hochburg. Woran das liegt? Es hat verschiedene Gründe. FanLeben.de geht der Sache auf den Grund.

Die DEL stellt bewusst Profi-Schiedsrichter*innen an – und kauft, wie erwähnt, auch Profi-Schiedsrichter*innen aus anderen Ligen ein. Bis auf ein sechsstelliges Jahreseinkommen können die hauptberuflichen Referees in der höchsten deutschen Spielklasse so kommen. Seit der Saison 2018/2019 arbeiten sieben hauptamtliche Schiedsrichter für die DEL. Damit kann die DEL, in der 14 Mannschaften an den Start gehen, theoretisch an jedem Spieltag bei jedem Spiel einen Profi-Schiri einsetzen. Das sorgt für Qualität. Die nebenberuflichen Co-Schiedsrichter profitieren von ihren hauptberuflichen Kollegen. Denn diese können sich natürlich besonders detailliert auf jedes Spiel vorbereiten, teilen ihr Wissen aber natürlich mit ihren Partner*innen, die sich zudem in ihrer jeweiligen Entwicklung an ihnen orientieren können.

Aber auch die eigene Nachwuchsarbeit ist dem Deutschen Eishockey Bund, der mit der DEL eng kooperiert, wichtig. Und hier wirbt der DEB ganz besonders um eine Personengruppe, die den Sport besser kennt, als jeder sonst: Ehemalige Spieler. Für sie werden unter anderem regelmäßig Prospect-Camps veranstaltet, bei denen sie testen können, ob die Aufgabe der Spielleitung etwas für sie wäre. Für ehamlige Spieler*innen ist das natürlich besonders attraktiv, immerhin verspricht ein Schiedsrichter-Job, selbst wenn es nicht zur Hauptamtlichkeit bei der DEL reicht, finanzielle Sicherheit auch in der Zeit nach der Spieler*innenkarriere. Schon jetzt stehen viele ehemalige Spieler im Kader der DEL-Schiedsrichter. Beispielsweise haben Christopher Schadewald und Bastian Steingroß das bestehende Angebot genutzt. Besonders hervorzuheben ist aber ein anderer Name: Lars Brüggemann, der ehemalige deutsche Nationalspieler hat sich nach seiner Spielerkarriere auch als Top-Schiedsrichter etabliert und ist heute Schiedsrichter-Beauftragter der DEL.

Um die Nachwuchsarbeit und Qualitätsentwicklung zu steigern, übernimmt der DEB nun auch die Leitung des Schiedsrichterwesens in der DEL2, einer guten Einstiegsmöglichkeit für talentierte Neu-Schiedsrichter*innen. „Gerade mit Blick auf die kommenden Herausforderungen ist es wichtig, dass dieser Bereich zentral gesteuert und weiterentwickelt wird“, sagt darum auch Liga-Geschäftsführer René Rudorisch über die Neuerung in der DEL2. Wie ernst es dem DEB damit ist zeigt auch diese Personalie: Gordon Schukies wird als neuer Schiedsrichterbeauftragter der DEL2 die Planung und Organisation des Schiedsrichterbetriebs in der DEL2 leiten. „Nach mehreren Jahren als Profi-Schiedsrichter bringe ich viel Erfahrung mit, die ich gerne weitergeben möchte – an junge Talente genauso wie an erfahrene Kollegen, die sich weiterentwickeln wollen. Mir geht es vor allem darum, die Schiedsrichterarbeit in der DEL2 weiter zu stärken und auf ein neues Level zu bringen.“

Top-Schiedsrichter aus aller Welt, professionelle Rahmenbedingungen und ein detailliertes Konzept, um den bestmöglichen Nachwuchs zu gewinnen: Das macht die erfolgreiche Schiedsrichter*innen-Arbeit im deutschen Eishockey also aus.

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Von admin