Bei Fortuna Düsseldorf war an diesem Wochenende viel los: Vereinslegende Klaus Allofs, der eigentlich erst am Saisonende aus dem Amt scheiden wollte, wurde als Sportvorstand beurlaubt, sein Nachfolger wird Sven Mislintat. Für den das „emotional“ eine Riesensache ist, denn: „Es schließt sich ein Kreis, da ich als Analyst bereits in den 2000er-Jahren für die Fortuna gearbeitet habe, jedes Spiel zu Hause und auswärts begleitet und gefilmt habe. Von daher ist es schon sehr, sehr cool, jetzt in dieser neuen Rolle wieder hier zu sein“
Auf dem Rasen mussten die Düsseldorfer hingegen beim SV Elversberg antreten. Die „Elv“, die direkt hinter Herbstmeister Schalke 04 überwintern wird, konnte ihrer Favoritenrolle dabei gerecht werden, das Team aus dem Saarland gewann mit 1:0. Doch nicht nur deswegen war es für einige Fortuna-Ultras ein ziemlich schlechter Tag: „Bei einer Gruppe Fortuna-Fans wurde vor Abfahrt nach Elversberg eine Ausweiskontrolle mit Befragung durchgeführt, die sich laut Aussage der Beamten auf deren äußeres Erscheinungsbild als Ultras begründete“, berichtet nämlich die unabhängige Fanhilfe Düsseldorf. Solche de Facto verdachtsunabhänigen Kontrollen stehen ohnehin bei vielen Fans als unverhältnismäßig in der Kritik.

Doch die Situation wurde sogar richtig absurd, wie die Fanhilfe berichtet: „Im Verlauf der Kontrolle fotografierte eine Beamtin Beutel der Gruppe mit dem Schriftzug „Fortuna-Fans gegen rechts“ und einem entsprechenden Motiv ab. Laut Polizistin bestünde der Anfangsverdacht einer Straftat, da sie dort ein Hakenkreuz erkennen könne.“ Allerdings fügt die Fanhilfe, bei der sich auch Anwält*innen ehrenamtlich engagieren, an: „Entsprechende Motive sind weit verbreitet und klar in den Kontext einzuordnen, zumal kein vollständiges Hakenkreuz sichtbar ist, sondern ein zerschlagenes.“
Der Streit um entsprechende antifaschistische Motive ist dabei keineswegs neu – und entsprechend eigentlich auch höchstrichterlich geklärt: So urteilte das Landgericht Stuttgart bereits 2007, also vor nunmehr fast 20 Jahren, dass das Zeigen von verfassungsfeindlichen Symbolen dann zulässig ist, wenn eine klare Gegnerschaft zu den Symbolen dabei eindeutig ersichtlich wird. Wenn die Symbole also durchgestrichen sind, zerschlagen werden oder ähnliches. Auf dem abgedruckten Beutel der Fortuna-Anhänger ist sogar ein eindeutiger Schriftzug ergänzend zu lesen. Wieso die Polizistin das nicht erkennen konnte, ist tatsächlich einigermaßen unverständlich. Auch die Fanhilfe Düsseldorf urteilt deswegen: „Aus unserer Sicht sind sowohl der Anlass der Kontrolle selbst, als auch die in den Raum gestellte mögliche Straftat mehr als fragwürdig.“
Denn dass Fußballfans sich klar gegen faschistische und neonazistische Ideologien positionieren, ist doch eigentlich eindeutig zu begrüßen. Schade also, dass die Ultras heute diese unglückliche Erfahrung machen mussten.
