Der Pokal schreibt bekanntlich seine eigenen Geschichten – aber diese hier ist besonders kurios. Sie handelt von Gersom Klok, 35 Jahre alt, Fitnesscoach beim niederländischen Zweitligisten FC Emmen. Klok stand am Dienstagabend auf dem Platz – allerdings nicht für seinen Arbeitgeber, sondern gegen ihn. Und er gewann. Denn Klok spielt in seiner Freizeit noch für den Amateurverein VV Hoogeveen in der vierten niederländischen Liga. Im Pokal kam es nun zum Duell zwischen beiden Teams. Soweit, so normal. Das Pokalspiel endete dabei mit einer typischen Pokalüberraschung: Hoogeveen besiegte den Favoriten aus Emmen mit 1:0. Auch bis hier eigentlich noch nicht erwähnenswert.

Kurios wird die Geschichte, weil Klok an diesem Abend nicht für seinen Arbeitgeber aktiv war, sondern für seinen Hobbyverein. „Für den VV Hoogeveen ist das ein historischer Moment, und ich bin jetzt ein Teil davon“, sagte Klok dazu später. Richtig gelesen: Der Fitnesscoach hat seine eigene Mannschaft aus dem Pokal geworfen!

Dass ausgerechnet Klok dabei im Mittelpunkt dieser Geschichte steht, macht sie noch einmal besonders. Denn in seiner eigenen Spielerkarriere stieg der als junger Mann mit „seinem“ FC Emmen in die Eredivisie auf und bestritt sogar 17 Spiele in der höchsten niederländischen Liga. Es ist also nicht nur sein aktueller Arbeitgeber, sondern auch noch sein Jugend- und Herzensverein, den Klok da aus dem niederländischen Pokal geworfen hat. Seine Spielerkarriere ging nach dem Debüt für Emmen übrigens rasch unterklassig weiter: Nach fünf Jahren in der dritten Liga wechselte er im Sommer zu Hoogeveen, um dort noch ein wenig zu spielen – und in Emmen hauptberuflich die Profis fit zu halten.

Nun aber, quasi zum Abschluss, noch der Sieg gegen den eigenen Arbeitgeber. „Ich bin einmal mit dem FC Emmen aufgestiegen, aber jetzt schalte ich mit Hoogeveen einen Profiklub aus Drenthe aus, bei dem ich auch noch arbeite“, sagte Klok. „Damit schließt sich der Kreis.“

Und wie reagiert der FC Emmen? Muss Klok gar mit seiner Entlassung rechnen? „Das würde ich ihnen nicht verübeln“, scherzte der Fitnesscoach. Er gehe aber davon aus, dass sein Klub professionell damit umgehe. Den Tag nach dem Pokalspiel nahm er sich trotzdem vorsorglich frei: „Ich glaube, die Jungs wollen mich auch erstmal nicht sehen.“ Stimmt wahrscheinlich.

Dabei sei der Empfang seiner Kollegen vor dem Anpfiff noch freundlich gewesen, berichtete Klok. „Ich habe ihnen gleich die Hand geschüttelt.“ Doch mit dem Beginn des Spiels sei alles andere ausgeblendet gewesen: „Dafür bin ich noch viel zu sehr Fußballer.“

Einen Haken aber hat die Geschichte dann doch: Den entscheidenden Treffer erzielte schließlich nicht Klok selbst, sondern sein Teamkollege Sander Egbers per Elfmeter in der 22. Minute.

Trotzdem: Ein ehemaliger Jugendspieler und heutiger Fitnesscoach des FC Emmen, der eben diesen FC Emmen als Hobby-Kicker eines Viertligisten aus dem Pokal wirft – das ist schon eine einzigartige Geschichte. Danke dafür, lieber Fußball.

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Von admin