Zeit für eine neue Serie auf FanLeben.de: Ex-Profis im Amateurfußball! Denn Anfang machte hier Mehmet Ekici. Heute geht es mit gleich vier prominenten Namen weiter.
Denn nach dem Ende ihrer Profikarrieren zieht es aber auch Marcel Halstenberg, Julian Schieber und Ibrahima Traoré zurück an die Basis des Fußballs. Statt moderner Arenen und perfekt ausgestatteter Kabinen erwarten sie nun einfache Umkleiden, Sportplätze fernab der Metropolen und ein Spiel, das deutlich körperlicher geführt wird. In der Luft liegt der Geruch von Bratwurst, das Flutlicht ist nicht immer selbstverständlich, die Ränge sind spärlich gefüllt und das spielerische Niveau überschaubar. Doch eines ist geblieben: die ungebrochene Leidenschaft für den Fußball. Und diese Leidenschaft teilen sie sogar mit einem waschechten Weltmeister. Aber der Reihe nach.
Marcel Halstenbergs Weg begann einst bei Germania Grasdorf, wo er als Kind seine ersten Schritte auf dem Platz machte. Über Hannover 96 führte ihn seine Karriere bis in den Profifußball, mit Stationen bei Borussia Dortmund II und dem FC St. Pauli. 2015 schloss er sich RB Leipzig an und feierte dort seine größten Erfolge, darunter zwei DFB-Pokalsiege. Der Verteidiger galt lange als absolute Spitzenklasse, kam auf neun Länderspiele, wurde jedoch immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Nach seiner Rückkehr zu Hannover 96 beendete Halstenberg im Sommer 2025 seine Profilaufbahn. Heute läuft der 34-Jährige wieder für seinen Heimatverein Germania Grasdorf auf. In der Kreisliga kämpft das Team um den Aufstieg, doch insbesondere das Pokalduell mit dem Heesseler SV stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar.
Julian Schieber nahm einen ungewöhnlichen Weg: Ohne Ausbildung in einem Nachwuchsleistungszentrum spielte er bereits mit 16 Jahren für den SV Unterweissach. Seine Leistungen brachten ihm später einen Profivertrag ein, und beim VfB Stuttgart machte er so nachhaltig auf sich aufmerksam, dass Borussia Dortmund ihn 2012 als amtierender Meister verpflichtete. Dort gelang ihm der endgültige Durchbruch zwar nicht, doch bei Hertha BSC startete er furios. Schwere Knieverletzungen – darunter zwei Knorpelschäden – warfen ihn immer wieder zurück. Nach seiner Zeit beim FC Augsburg beendete Schieber 2021 nach 167 Bundesligaeinsätzen seine Profikarriere. Ganz ohne Fußball geht es für ihn jedoch nicht: Mit 36 Jahren stürmt er in der untersten Amateurliga Baden-Württembergs für die SG Oppenweiler – stets auf der Suche nach Toren, auch an frostigen Winterabenden.
Ibrahima Traoré kam 1988 in einem Vorort von Paris zur Welt, seine familiären Wurzeln liegen in Guinea. Mit 19 Jahren zog es ihn nach Deutschland zu Hertha BSC. Den Durchbruch schaffte er beim FC Augsburg, bevor er 2011 zum VfB Stuttgart wechselte. Dort überzeugte er als schneller, technisch starker Flügelspieler mit ausgeprägter Dribbelstärke. 2014 folgte der Schritt zu Borussia Mönchengladbach, wo er die prägendste Phase seiner Bundesliga-Karriere erlebte und auch in der Champions League auflief. Ein besonderes Highlight war ein Spiel gegen den FC Barcelona mit seinen internationalen Stars. Als Nationalspieler Guineas und Publikumsliebling in Gladbach beendete Traoré 2021 seine Profikarriere. Doch im Sommer 2025 packte ihn erneut die Lust am Spiel: Mit Aufsteiger DJK Neuss-Gnadental kämpft er nun in der Landesliga gegen den Abstieg – kompromisslos angegangen von den Gegnern, aber mit derselben Hingabe wie zu besten Profizeiten.
Doch auch ein echter Weltmeister ist heute wieder Amateuerfußballer: Seit dem Ende seiner Profi-Karriere kickt sich nämlich Kevin Großkreutz quer durch Dortmund und Umland. Der Weltmeister von 2014, der mit zwei Meistertiteln zur Legende bei Borussia Dortmund aufstieg, spielte in den vergangenen Jahren für verschiedene Amateurklubs. Seit Oktober 2025 steht er beim Dortmunder Siebtligisten TuS Eichlinghofen unter Vertrag. Zuvor wagte er sogar ein Intermezzo als Cheftrainer: Bei seinem vorherigen Klub Wacker Obercastrop, wo er genau genommen als Spielertrainer tätig war, einigte man sich jedoch nach einem missglückten Saisonstart frühzeitig auf eine einvernehmliche Trennung.
