Thomas Tuchel in England, Ralf Ragnick in Österreich – Deutsche Trainer, die als Nationaltrainer in aller Welt arbeiten, gibt es einige. Ein Jahr vor der WM stellt FanLeben.de insbesondere die in einer neuen Serie genauer vor, die nicht so sehr im Fokus stehen, aber spannende Arbeit leisten. Den Anfang macht Lars Hopp.
Der Deutsche Lars Hopp ist künftig Nationaltrainer von Vanuatu. Der 49-Jährige, der zuletzt als Entwicklungstrainer der FIFA in Usbekistan tätig war, übernimmt die Auswahl des pazifischen Inselstaates – und parallel auch den Klub Vanuatu United FC. Für den Fußball des Landes, der bislang nur selten internationale Schlagzeilen macht, ist Hopps Verpflichtung ein Schritt in Richtung Professionalisierung.
„Mit über 20 Jahren Erfahrung als Trainer und Führungskraft, darunter mehr als 100 Länderspiele auf Jugend- und Profiebene, bringt er umfangreiches Fachwissen in beide Teams ein. Er wird die Teams dabei unterstützen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Entwicklung der Spieler auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern“, heißt es in der Verbandsmitteilung.
Hopp besitzt die UEFA-Pro-Lizenz und gilt als erfahrener Entwickler im internationalen Jugendfußball. Zehn Jahre lang arbeitete er in der Nachwuchsakademie des estnischen Verbandes, bevor er 2022 eine Position im Auftrag der FIFA übernahm – als sogenannter Development Coach.
Was Entwicklungstrainer der FIFA tun
Diese Funktion ist Teil des FIFA Technical Development Programme, das unter Aufsicht des FIFA Council läuft. Entwicklungstrainer wie Hopp unterstützen nationale Verbände vor Ort beim Aufbau von Strukturen: Sie schulen Trainer, begleiten die Einführung von Jugendförderprogrammen, beraten bei der Talententwicklung, Infrastrukturplanung und Verbandsorganisation. Oft helfen sie auch, nationale Trainingszentren nach internationalen Standards auszurichten oder Spielanalysen und Scouting-Systeme zu etablieren.
In Ländern mit begrenzten Ressourcen – wie vielen Staaten Ozeaniens oder Zentralasiens – ist diese Arbeit entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähige Nationalteams aufzubauen. Hopps Zeit in Usbekistan umfasste daher nicht nur Trainingsarbeit, sondern auch Coaching-Ausbildungen und die Implementierung eines landesweiten Talentförderkonzepts in Kooperation mit dem lokalen Verband.
Ein schwieriges, aber reizvolles Projekt
Nun also Vanuatu: ein Land aus 83 Inseln mit rund 318.000 Einwohnern, Rang 161 der FIFA-Weltrangliste. In der jüngsten WM-Qualifikation der Ozeanien-Gruppe belegte die Auswahl Platz drei hinter Neuseeland und Tahiti. Der Verband gilt als engagiert, aber unterfinanziert – der Spielbetrieb leidet unter der geografischen Zersplitterung. Der Deutsche wird darum auf ein enges Netzwerk lokaler Trainer angewiesen sein – und auf Geduld. Denn Entwicklung im Inselreich bedeutet vor allem eines: Arbeiten gegen Entfernungen, gegen Tropenregen, gegen fehlende Ressourcen.
Doch genau das ist Lars Hopps Spezialgebiet.