Viele Fans beten zum Fußballgott.

„Andere“, singt Tote-Hosen-Frontmann Campino in seinem Lied über den FC Bayern, „glauben an gar nichts.“

Bei Ex-Manchester-United-Profi Phil Mulryne ist es noch mal anders: Er tauschte die Profikarriere gegen die Berufung als katholischer Priester.

Und das kam so: Mit 30 Jahren zog Mulryne 2008 einen Schlussstrich unter seine Karriere. Zuvor wurde er im Nachwuchs von Manchester United ausgebildet und stand unter dem legendären Sir Alex Feurgeson immerhin fünf Mal im Aufgebot für ein Spiel in der Premier League, nur einmal kam er dabei auch auch tatsächlich zum Einsatz. Mulryne setzte seine Karriere deswegen unter anderem bei Norwich und Cardiff fort, spielte zudem 27-mal für die Nationalmannschaft Nordirlands.

Auch finanziell lief es gut für Phil Mulryne. Über eine halbe Million Euro verdiente er pro Jahr, doch das Leben als Fussballer machte ihn nicht glücklich. Mit 30 Jahren zog Mulryne 2008 einen Schlussstrich unter seine Karriere. „Ich begann mit dem gesamten Lebensstil unzufrieden zu werden“, erinnerte er sich später. „Ich war sehr privilegiert, aber habe festgestellt, dass bei all den Dingen, die mich umgeben, irgendwann eine Art Leere herrschte.“

Im ersten Jahr nach der Spielerkarriere ging Mulryne deswegen auf Sinnsuche. „Ich arbeitete eine Zeit lang ehrenamtlich in einer Obdachlosenunterkunft. Ich ging wieder zur Messe und begann regelmässig zu beten.“ Im Fußball sei es immer Auf und Ab gegangen, im Glauben aber habe er „ein echtes Gefühl der Erfüllung“ gefunden. Mulryne ließ sich daraufhin zum katholischen Priester ausbilden.

Heute sieht das Leben des Ex-Fußballers so aus: „Ich lebe in einem Kloster, bin also eigentlich eher ein Mönch“, gibt er einen Einblick in sein Leben. Insgesamt seien sie 15 Personen. Es herrsche eine Art gegenseitige Abhängigkeit, auch im Kloster habe er einen Vorgesetzten, dem er unterstellt sei. Aber auch öffentliche Messen gehören zu seinem Job dazu.

Und der Fußball? „Im Kloster gibt es keinen Fernseher“, verrät Phil Mulryne. Und bleibt trotzdem auf dem Laufenden. Denn: „Wir haben einen Raum mit ein paar Computern, dort schaue ich mir die dreiminütigen Highlights an.“ Anhänger*innen des Fußballgotts (und Campino) würden wohl sagen: Immerhin.

Phil Mulryne ist übrigens nicht der einzige ehemalige Sportler, der sich nach seiner Karriere dem Glauben zugewandt hat. Der Schwede Kevin Lidin musste die Fussballschuhe verletzungsbedingt an den Nagel hängen und wurde Buddhisten-Mönch. Die französische Ex-Tennisspielerin Mary Pierce ist nach ihrem Rücktritt Missionarin einer mauritanischen Kirche geworden. Unglücklich als Fussballer Ex-ManUtd-Spieler lebt heute im Kloster. Auch der einstige deutsche Fussballer Stefan Mees hat sich nach dem Karriereende erst eine Auszeit im Kloster gegönnt und organisiert heute Gottesdienste für junge Familien.

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Von admin