Die Eilmeldung fuhr Millionen Fußballfans auf der ganzen Welt ins Mark: Diogo Jota ist tot.
Der Startstürmer des FC Liverpool starb – an der Seite eines Brudes – bei einem Autounfall in Spanien. Er hinterlässt eine riesen Lücke, natürlich auf den Platz und in den Herzen der Fans, aber vor allem in seiner Familie.
Mehrere Fußball-Magazine und Nachrichtenwebsiten veröffentlichten deswegen Eilmeldungen. Doch viele betitelten die so: „Trauer um Diogo Jota und seinen Bruder“ – Der Bruder, Andre Silva, schaffte es namentlich dann oft noch nicht einmal in den Fließtext unter der Überschrift. Doch auch Andre war ein junger Mann, der dem Fußball liebte und ihm seine Jugend schenkte. Auch er wird schmerzlich vermisst. Und deswegen ist es falsch, ihn darauf zu reduzieren, dass er Diogo Jotas Bruder war.
Wir haben deswegen einen Nachruf auf Andre Silva verfasst und veröffentlichen ihn an dieser Stelle:
Andre Silva, geboren am 28. April 2000 in Gondomar, einem ruhigen Vorort von Porto, nördlich von Lissabon, wuchs in einer Familie auf, in der Fußball weit mehr als ein Spiel war. Während sein älterer Bruder Diogo Jota schon früh die Flutlichtbühnen Europas eroberte, ging André einen etwas zurückhaltenderen Weg. Aber einen, der genauso viel Disziplin und Hingabe zu dem Spiel erforderte, das so viele Menschen lieben – und wegen dem er und sein Bruder von so vielen Menschen geliebt wurden.
Denn auch Andre Silva war auf dem Platz technisch stark, flink auf den Beinen, gedankenschnell. Dazu spielerisch intelligent. Seine Stationen als Jugendspieler lesen sich darum auch wie eine Tour durch die besten Nachwuchsakademien Portugals: Er spielte im Nachwuchs des FC Porto, von Padroense, Famalicão und Boavista. Dort reifte er zum kreativen Offensivspieler – scheint soweit in der Familie zu liegen.
Beim Wechsel in den Seniorenfußball dann aber blieb der ganz große Durchbruch zunächst aus. Ab 2021 spielte Andre Silva nämlich erst einmal beim Drittligisten Gondomar SC, ehe er 2023 immerhinzum Zweitligisten FC Penafiel wechselte. Bei beiden Vereinen entwickelte sich Silva aber rasch zum Stammspieler, absolvierte mehr als 60 Pflichtspiele in zwei Jahren. Eine wirklich mehr als solide Profikarriere, in der vielleicht noch deutlich mehr möglich geworden wäre.
Doch auch neben dem Feld hatte Andre Silva schon als junger Mann einen wirklich beachtlichen Lebenslauf. So absolvierte er neben der Profikarriere auch noch ein Studium in Wirtschaftsmanagement – und – na klar – bestand es. Seine Ziele verfolgte er nachhaltig, bei seinen Freunden war er als intelligent, lustig und warmherzig beliebt. Ein Familienmensch. Kein Wunder, dass er längst weitere Pläne geschmiedet hatte, gemeinsame Pläne, die Familie und Fußball verbinden sollten, auch für die Karriere nach der Karriere: Gemeinsam mit seinem Bruder Diogo Jota plante Andre Silva nämlich, ein Sportbusiness-Projekt zu gründen, das junge Talente fördern sollte. Eine schöne Idee.
Doch dann kam die Nacht vom 2. auf den 3. Juli 2025.
Ein Reifenplatzer auf der A-52 in Zamora, Nordwestspanien. Ein Lamborghini gerät ins Schleudern. Zwei Brüder sterben, noch bevor der Notarzt eintrifft.
Andre Silva wurde 25 Jahre alt. Sein Bruder Diogo Jota 28.
Beide werden fehlen. Mögen sie in Frieden ruhen.